Für unsere freie, sichere und unabhängige Schweiz: Nationalrat Hans Fehr | SVP Zürich | Mitglied der Staatspolitischen sowie der Sicherheitspolitischen Kommission | Postadresse: Salomon Landolt-Weg 34, 8193 Eglisau



Hans Fehr | Nationalrat von 1995-2015



Mit dem Reduit-Kitsch aufräumen?

Von Nationalrat Hans Fehr, SVP/ZH, Mitglied der Staatspolitischen sowie der Sicherheitspolitischen Kommission, Eglisau

Meine Beiträge im Jahr 2015

Replik/Stellungnahme vom 24.11.2015

Caspar Hirschi, Geschichtsprofessor in St. Gallen, fühlt sich in einem gross aufgemachten Interview in verschiedenen Medien (u.a. in den Zürcher Landzeitungen) befugt, aufzuräumen mit den "versteinerten Geschichtsmythen" der SVP und dem "Sonderfall Schweiz". Gleichzeitig lobt er die "älteren Berufshistoriker". Sie hätten mit dem Kampf gegen den "Reduit-Kitsch" und mit der "Mythenzertrümmerung" in den 80er und 90er-Jahren Recht gehabt; allerdings vermisse er bei ihnen ein "innovatives Denken".

Reduit-Kitsch? Woher nehmen Sie, Herr Professor, das Recht, aus der warmen Stube heraus von "Reduit-Kitsch" zu schwatzen? Haben Sie sich je in jene brandgefährliche Zeit, vor allem im Mai 1940, zu versetzen versucht, als die Schweiz von den Achsenmächten eingeschlossen war und jederzeit mit dem Angriff der Wehrmacht und der Mussolini-Truppen rechnen musste?

Schade, dass Herr Hirschi offenbar nicht willens ist, den unglaublich mutigen Entscheid von General Guisan für das Reduit zu würdigen und anzuerkennen, dass es massgeblich der Reduit-Strategie zu verdanken war, dass unser Land und 300'000 Internierte und Flüchtlinge von den Schrecken des Krieges, vor Hunger, Tod und Elend verschont blieben. Denn Nazideutschland hätte viele Divisionen einsetzen müssen und den Zentralraum wohl gar nicht besetzen können.

Bekanntlich hat der General beim legendären Rütlirapport am 25. Juli 1940 allen Kommandanten ab Stufe Bataillon die Notwendigkeit des Réduit (Halten des Zentralraums mit der Gotthardachse, Verzögerungskampf ab Landesgrenze) dargelegt. Und er rief sie, bei einem teils schwankenden Bundesrat, zum unbedingten Widerstand auf. Kurz zuvor, als ein Angriff unmittelbar erwartet wurde, hatte der General für den 15. Mai den folgenden Tagesbefehl erlassen:"Ich erinnere an die hohe Pflicht des Soldaten, an Ort und Stelle erbittert Widerstand zu leisten. Solang ein Mann noch eine Patrone hat oder sich seiner blanken Waffe noch zu bedienen vermag, ergibt er sich nicht. Damit weiss jeder, was ich von ihm erwarte und was sein einziger Gedanke sei: bereit zu sein, das Leben einzusetzen, dort, wo ihn die Pflicht hingerufen hat." Mit "Réduit-Kitsch" hat diese harte Realität nichts zu tun.

Noch etwas: Auch wenn Wilhelm Tell ein Mythos sein mag, so ist und bleibt er doch ein leuchtendes Symbol für das Widerstandrecht und die Widerstandskraft gegen Unfreiheit und Tyrannei. Zudem wird auch Herr Hirschi nicht leugnen, dass der Bundesbrief existiert. Auch der Sonderfall Schweiz ist eine Realität: Es gibt meines Wissens kein anderes Land mit derart umfassenden Volks- und Freiheitsrechten (Das Volk hat das letzte Wort), einer föderalistischen Ordnung und einer erfolgreichen Neutralität - als Grundlagen für Sicherheit, Stabilität und Wohlstand. Vorausgesetzt, dass die Politiker keine grossen Dummheiten machen, wird das so bleiben. Ich bitte Professor Hirschi, das zur Kenntnis zu nehmen.