Bei der Militärgesetzänderung vom 10. Juni 2001
unter dem harmlosen Titel "Ausbildungszusammenarbeit" geht es
vordergründig darum, Schweizer Soldaten (vor allem Piloten und Panzerbesatzungen)
im Ausland realitätsnäher auszubilden. Solche punktuellen Ausbildungsbedürfnisse
werden aber durch Verträge mit Schweden, Grossbritannien, Italien
und anderen Staaten längst abgedeckt. Eine Gesetzesänderung
braucht es dafür nicht.
Ebenso geht es bei der 2. Gesetzesvorlage betreffend "Bewaffnung"
angeblich nur um ein wenig "Bewaffnung zum Selbstschutz". Dieser
Eindruck täuscht aber ganz gewaltig.
In Tat und Wahrheit geht es bei der sogenannten "Ausbildungszusammenarbeit"
darum, die ganze Schweizer Armee "NATO-interoperabel" - also
NATO-unterstellungsfähig - zu machen. Unsere Widerstandsarmee (die
allein der Vertei- digung unseres Landes dient!) soll in einer kostspieligen
Übung "mental, strukturell und materiell" auf NATO-Standard
umgemodelt werden. Sie soll mit fremden Armeen zusammenarbeiten.
Die völlige NATO-Anpassung soll - im Verbund mit der "Bewaffnungsvorlage"
- gewährleisten, dass Schweizer Soldaten in ausländischen Konflikt-
und Kampfgebieten eingesetzt werden können. Die Schweizer Armee soll
im Ausland Krieg führen und zusammen mit der NATO den Abwehrkampf
bis zu 300 km ausserhalb unserer Landesgrenze führen können.
So steht in den offiziellen VBS-Dokumenten "Grundlagen der militärstrategischen
Doktrin" und "Armeeleitbild XXI" schwarz auf weiss.
Ist man im Bundeshaus verrückt geworden? Wollen wir tatsächlich
die historische Dummheit begehen und unser hochmodernes Sicherheitsinstrument
der immerwährenden, bewaffneten Neutralität - also der strikten
Unparteilichkeit und der Nichteinmischung in fremde Konflikte - preisgeben?
Sollen Schweizer Soldaten für fremde Konflikte sterben? Wollen wir
unsere erfolgreiche 200 jährige Friedenstradition und unsere Sicherheit
aufs Spiel setzen? Haben wir nichts Besseres anzubieten, als auch noch
Soldaten in Konfliktgebiete zu schicken und zur Kriegspartei zu werden?
Es ist doch viel sinnvoller und effizienter, wenn wir uns auf dem Boden
der schweizerischen Neutralität auf unsere besondere Stärke
konzentrieren - auf die unparteiische humanitäre Hilfe für Notleidende
durch zivile Organisationen, wie das Rote Kreuz, das Katastrophenhilfekorps
oder andere Hilfswerke. Und es ist sinnvoll, das Katastrophenhilfekorps
zum "Schweizerischen Korps für humanitäre Hilfe" auszubauen.
Sagen Sie Nein zu einem gefährlichen, neutralitätswidrigen
Irrweg. Stimmen Sie am 10. Juni 2001 2x Nein zum Militärgesetz!
von Nationalrat Hans Fehr, Geschäftsführer AUNS, Eglisau
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