Die rot-grüne deutsche Bundesregierung will die Schweiz
offenbar weiterhin mit Zollschikanen zum Abschluss des so genannten Zinsbesteuerungsabkommens
mit der EU drängen. Interessanterweise wurden diese Schikanen vom
Bundesgrenzschutz nämlich zur gleichen Zeit ergriffen, da die EU-Finanzminister
die Schweiz erneut und in ultimativem Ton "auffordern", das
Abkommen "ohne weitere Verzögerungen" zu unterzeichnen.
Der Bundesrat, und insbesondere Verkehrsminister Leuenberger, Finanzminister
Merz und Aussenministerin Calmy-Rey (die natürlich keine Minister,
sondern Departementsvorsteher sind) gehören nun auf die Kommandobrücke.
Sie müssen in Berlin unverzüglich intervenieren und falls dies
nichts bringt, Retorsionsmassnahmen gegenüber deutschen Personen-
und Transitlastwagen vorbereiten und nötigenfalls veranlassen.
Nachdem der deutsche Bundesgrenzschutz seit dem vergangenen Freitag gegenüber
dem Nicht-Schengenland Schweiz ohne zwingenden Grund schikanöse Grenzkontrollen
durchführt, die kilometerlange Staus verursachen, muss der Bundesrat
unverzüglich handeln. Die willkürliche und diskriminierende
Massnahme ist ein mittelalterlich anmutender Druckversuch (wie er in der
EU üblich ist), um von der Schweiz das Zinsbesteuerungsabkommen zu
erpressen und danach - via Schengener Abkommen und über die so genannte
Betrugsbekämpfung - unser Bankkundengeheimnis auszuhebeln und unseren
Finanzplatz zu schwächen. Das von Sozialisten regierte Deutschland
wendet Mittel an, die im heutigen Europa und unter Nachbarn endgültig
der Vergangenheit angehören sollten.
Mit dem Zinsbesteuerungsabkommen wollen Eichel, Schröder und die
EU die so genannte "Steuerflucht" ihrer Bürger in die Schweiz
verhindern. Ursprünglich forderte die EU von der Schweiz einen "automatischen
Informationsaustausch" über Bankkundendaten, was die Preisgabe
des Schweizer Bankkundengeheimnisses bedeutet hätte. Inzwischen hat
man sich auf die erwähnte Zinsbesteuerung angenähert, der die
Schweiz aber ohne Gegenleistung von Seiten der EU keinesfalls zustimmen
darf. Denn die Schweiz müsste auf allen Geld- und Vermögensanlagen
von EU-Bürgern in unserem Land bis zu 35% Verrechnungssteuer erheben
und davon drei Viertel an die EU abliefern. Es wäre wohl einmalig
auf der Welt, dass ein souveränes Land für eine aussenstehende
Macht Steuern eintreibt und abliefert!
Was liegt im Interesse der Schweiz?
Die Schweizer Regierung hat die Interessen unseres Landes und unserer
Bevölkerung zu vertreten und nicht vor Berlin oder Brüssel zu
kuschen. Das Zinsbesteuerungsabkommen könnte (nach dem Scheitern
des für unser Land untragbaren Schengener Abkommens) höchstens
in Frage kommen, wenn uns die EU im Gegenzug den rein technischen Zugang
zu ihren Datenbanken im Kriminalitäts- und Asylbereich gewährt.
Ein solcher technischer Informationsaustausch wäre im beiderseitigen
Interesse.
Bundesrat Leuenberger, der sich von seinen deutschen Genossen schon mehrfach
über den Tisch hat ziehen lassen, muss - unterstützt vom Gesamtbundesrat
- mit aller Klarheit in Berlin intervenieren und wirksame Retorsionsmassnahmen
(Gegendruckmassnahmen) gegen deutsche Personen- und Transitlastwagen veranlassen.
Denkbar ist beispielsweise ein "Dienst nach Vorschrift" durch
das Schweizer Grenzwachtkorps und insbesondere eine entsprechende "detaillierte"
Abfertigung deutscher Transitlastwagen.
Aber wer weiss: Vielleicht obsiegt bei der deutschen Bundesregierung schon
vorher wieder die Vernunft, und man besinnt sich in Berlin auf die erfolgreichen
freundnachbarlichen Beziehungen mit unserem Land - und zwar auch im Bereich
des Luftverkehrs, der so genannten Re-Exporte und anderswo!
Der Bundesrat muss endlich ohne Wenn und Aber für die Interessen
der Schweiz kämpfen, statt als williger Handlanger deutsche und EU-Interessen
zu vollziehen. Nur so verschafft sich unsere Regierung im Ausland wieder
Respekt und im Inland wieder Vertrauen.
von Nationalrat Hans Fehr, Geschäftsführer
AUNS, Eglisau
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