Erstens wird mit der LSVA-Vorlage die 28 Tonnen-Limite für Lastwagen
preisgegeben. Bundesrat Ogi hat die Beibehaltung dieser Limite seinerzeit
im Rahmen des Transitvertrages unter schwierigen Bedingungen mit der EU
ausgehandelt. Zu verdanken haben wir die unverantwortliche Preisgabe dieses
starken Verhandlungspfandes den Herren Leuenberger, Bodenmann und Co.
Der Wegfall der 28 Tonnen-Limite bedeutet freie Fahrt für die 40-
und 48-Tönner der EU auf unseren Transitstrassen: Eine Fahrt von
Basel nach Chiasso kommt wegen der tiefen Transitabgabe von nur 325 Franken
(laut "Klotener Abkommen") wesentlich billiger als via Brenner
oder Mont Blanc. Unter diesen Voraussetzungen wird kein Lastwagen auf
die Bahn wechseln, im Gegenteil. Eine Lawine ausländischer 40-Tönner
wird sich auf unsere Transitstrassen ergiessen!
Zweitens belastet die LSVA die schweizerische Volkswirtschaft mit einer
flächendekkenden 1,8 Milliarden-Steuer zur Finanzierung einer völlig
überrissenen NEAT. Die Konkurrenzfähigkeit der Betriebe, die
auf Transportleistungen angewiesen sind, wird geschwächt. Es gehen
Arbeitsplätze verloren, und jeder Haushalt wird durch die Kostenüberwälzung
pro Jahr mit durchschnittlich 500 Franken belastet. Der vielbeschworene
"Produktivitätsgewinn" durch die rationellere 40 Tönner-Kapazität
bleibt für viele Güter und für die Berg- und Randgebiete
reine Theorie.
Drittens kommt die LSVA-Vorlage einem Kniefall vor der EU gleich. Sobald
die ausländischen 40-Tönner freie Fahrt durch unser Land haben,
werden die EU-Befürworter sofort erklären, dem EU-Beitritt stehe
nun nichts mehr im Wege, denn diese Hürde sei ja nun beseitigt. Die
LSVA wird als "Türöffner" für einen verhängnisvollen
EU-Beitritt missbraucht.
Aus diesen Gründen verdient die verfehlte LSVA-Vorlage am 27. September
ein überzeugtes Nein.
von Nationalrat Hans Fehr, Geschäftsführer
AUNS, Eglisau
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