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Hans Fehr | Nationalrat von 1995-2015



Meine Ansprache zur Beförderungsfeier der Infanterie-Offiziersschule 2015

Von Nationalrat Hans Fehr, SVP/ZH, Mitglied der Staatspolitischen sowie der Sicherheitspolitischen Kommission, Eglisau

Meine Beiträge im Jahr 2015

Casino Montreux, 18.9.2015

Hochgeschätzte neue Leutnants, liebe Eltern und Angehörige, geschätzte Kommando- und Stabsangehörige der Infanterie-Offiziersschule Liestal, verehrte Gäste

Ich freue mich riesig, dass ich Ihnen - 78 jungen Leutnants - den Dank und die Anerkennung der Politik und den Dank des Vaterlandes überbringen darf.

Die heutige Beförderungsfeier ist einer der wichtigsten Tage Ihres Lebens. Sie haben als neue Leutnants ein hohes Ziel erreicht. Ich gratuliere Ihnen zu diesem Erfolg. Heute ist Ihr Tag, den Sie nie vergessen werden.

Auch mir ist dieser Tag - es war in grauer Vorzeit, im September 1971 an der Inf OS Zürich - unvergesslich geblieben. Auch damals hat ein Politiker gesprochen. Aber ich muss gestehen: Ich habe keine Ahnung mehr, was er gesagt hat, aber er hat sicher etwas Kluges gesagt.

In jener OS haben wir auch viel gelernt, Militärisches und anderes. So waren wir Aspiranten zum Beispiel am zweiten Tag beim Frühstück in der Kantine. Es war die Zeit der 4- und 6-Pfünder-Brote und der Vierfruchtkonfitüre. Wir waren hungrig und haben riesige Brotscheiben abgeschnitten, reichlich mit Butter und Vierfruchtkonfitüre bestrichen - und sie in den Mund "geschoben". Da kam plötzlich der OS-Kompaniekommandant, Hauptmann im Generalstab Louis Geiger (der spätere Divisionär, leider vor einigen Jahren verstorben) herein und befahl: "Das Ganze halt! Ich sage Ihnen jetzt, wie man Konfitürenbrote isst: Das Brot ist in mundgerechte Brocken zu zerteilen, diese sind einzeln zu bestreichen und dann in den Mund zu führen."

Nun aber zu Ihnen, hochgeschätzte Leutnants. Sie verdienen den besonderen Dank, den besonderen Respekt und die besondere Anerkennung der Behörden, der Politiker und aller Bürger unseres Landes. Warum verdienen Sie das? Weil Sie Überdurchschnittliches geleistet haben und weiterhin leisten werden für unsere Sicherheit, für unser Land. Als Infanteristen sind Sie zudem ganz einfach besser als andere: Sie haben 101 km (statt 100) geschafft, sie haben die härteste OS durchgestanden, und die Infanterie ist sowieso die Königin der Waffengattungen. Ein Infanterist muss fast alles können - unterhalb und oberhalb der Kriegsschwelle. Und ich lege Wert darauf, dass ich mit meinen immerhin 1400 Diensttagen einen Grossteil bei der Infanterie geleistet habe.

Sie übernehmen nun neue und anspruchsvolle Führungsaufgaben.Und sie leben das hervorragende Motto "EXEMPLO DUCEMUS" (Wir führen durch Vorbild). Sie leisten einen persönlichen Beitrag, damit unsere Milizarmee ihren Kernauftrag erfüllen kann. Artikel 58 der Bundesverfassung nennt diesen Kernauftrag: Die Armee dient der Kriegsverhinderung und trägt bei zur Erhaltung des Friedens; sie verteidigt das Land und seine Bevölkerung.

L'armée contribue à prévenir la guerre et à maintenir la paix ; elle assure la défense du pays et de sa population.

L'esercito serve a prevenire la guerra e a mantenere la pace. Ne protegge il paese e la popolazione.

Was haben wir zu verteidigen? .

Ganz einfach: Unsere Heimat, unsere Freiheit, unsere Selbstbestimmung, unsere Volksrechte, unsere sozialen Errungenschaften, unsere Bevölkerung, unsere Familien und Angehörigen.

Unsere Armee ist das letzte Mittel, um unser Land zu schützen und zu vereidigen - unterhalb und oberhalb der Kriegsschwelle. Das ist ihre Rechtfertigung. Voilà sa justification. Eine andere Rechtfertigung braucht sie nicht.

Erlauben Sie mir, dass ich Ihnen (neben EXEMPLO DUCEMUS) noch einen Leitsatz mitgebe, der für das ganze Leben gilt: "ERFOLG SICHERSTELLEN, STATT MISSERFOLG BEGRÜNDEN." Il faut garantir le succès au lieu de justifier l'échec.
Warum sage ich das?
Viele Leute, vor allem auch Politiker, verschwenden ihre Zeit damit, zu begründen, warum das und jenes nicht geklappt habe. Machen Sie es besser. Stellen Sie den Erfolg sicher durch

  • eine saubere Lagebelurteilung
  • eine klare Entschlussfassung
  • die richtigen Sofortmassnahmen
  • Denn eines kann ich Ihnen garantieren: Die Begründung des Misserfolgs interessiert nicht!

    In diesem Zusammenhang kommt mir Alfred Gilgen in den Sinn. Als der seinerzeitig Zürcher Regierungsrat, ein sehr fähiger Mann, eines Morgens ins Büro kam, prangte über dem Pult seiner Sekretärin der Spruch "Wo gearbeitet wird, passieren Fehler". Er erzählte mir, er habe der Sekretärin gesagt, sie solle diesen Schriftzug sofort entfernen. Etwas konsterniert habe sie geantwortet: Aber Herr Regierungsrat, das stimmt doch. Ja, das stimmt, habe er geantwortet, aber wenn das Ihr Leitsatz ist, kommt es nicht gut heraus.

    Noch etwas, verehrte Leutnants. Sie haben einen Anspruch darauf, dass die Politiker die Voraussetzungen schaffen, dass Sie Ihren wichtigen Auftrag erfüllen können. Sie haben im Bundeshaus viele Verbündete, leider aber auch andere: Jene, die von der Armee immer mehr Leistungen verlangen und gleichzeitig den Geldhahn zudrehen, oder jene, die bei jeder Gelegenheit Armeehelikopter fliegen und auf Kosten der Steuerzahler irgendwelche Sicherheitskonferenzen im Ausland besuchen wollen.

    Sehr geärgert hat mich kürzlich auch der Parlamentsentscheid, wonach Zivildienstleistende nun auch noch in der Volksschule eingesetzt werden sollen. Die Frage sei gestellt: Sind Leute, die eine verfassungsmässige Pflicht verweigern, die richtigen Vorbilder für unsere Schüler? Wir müssen doch jene - also Sie, geschätzte Leutnants - unterstützen, die (Militärdienst leisten) wollen, statt immer noch bequemere Wege zu suchen für jene, die nicht wollen! Ich hoffe, dass es nach dem 18. Oktober 2015 im Parlament eine klare Mehrheit für die Armee und die Sicherheit gibt.

    Denn 100'000 Soldaten und 5 Milliarden Franken sind das absolute Minimum zur Erfüllung des Armeeauftrags. Sie sind lediglich ein Sockel, um die Armee weiter auszubauen. Denn die Geschichte zeigt: Die Sicherheit hat ihren Preis, die Wehrlosigkeit einen hoch viel höheren.

    Sie und Ihre Soldaten haben Anspruch auf das bestmögliche Material und die bestmögliche Ausrüstung. Denn von Ihnen wird verlangt, dass Sie nötigenfalls mit Ihrem Leben einstehen für unser Land und seine Bevölkerung.

    Geschätzte Anwesende, ich danke Ihnen allen, die Sie dazu beigetragen haben, dass die Schweiz ab heute zusätzlich 78 junge, hochmotivierte Leutnants - darunter drei Frauen - hat. Bleiben Sie Ihrem Motto treu: EXEMPLO DUCEMUS - und ergänzen Sie es mit dem Leitsatz ERFOLG SICHERSTELLEN, STATT MISSERFOLG BEGRÜNDEN. Alles Gute, viel Erfolg!