Hans Fehr, Salomon Landolt-Weg 34, 8193 Eglisau



Hans Fehr | Nationalrat von 1995-2015



Landeshymne ohne Gott?

Von Hans Fehr, Nationalrat von 1995-2015, in dieser Eigenschaft Mitglied der Staatspolitischen sowie der Sicherheitspolitischen Kommission

Meine Beiträge im Jahr 2016/17

25.9.2017

Vor fünf Jahren hat die Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft (SGG) einen Künstlerwettbewerb zu Schaffung eines "zeitgemässeren" Nationalgesangs lanciert, um den "zu gottesfürchtigen" und "zu sperrigen" Schweizerpsalm abzulösen und eine "Wertedebatte" anzustossen. Resultat: Trotz massiver Unterstützung von "Prominenten" mager bis blamabel. Gott sei Dank!

Unsere Landeshymne, seit 1981 offiziell der Schweizerpsalm, hat bekanntlich den folgenden Wortlaut: Trittst im Morgenrot daher, seh' ich Dich im Strahlenmeer, dich, du hoch Erhabener, Herrlicher! Wenn der Alpenfirm sich rötet, betet freie Schweizer, betet! Eure fromme Seele ahnt, eure fromme Seele ahnt, Gott im hehren Vaterland, Gott, den Herrn, im hehren Vaterland.

Sie soll ersetzt werden Sie durch folgende Neuschöpfung:
"Weisses Kreuz auf rotem Grund, unser Zeichen für den Bund: Freiheit, Unabhängigkeit, Frieden. Offen für die Welt, in der wir leben, lasst uns nach Gerechtigkeit streben! Frei, wer seine Freiheit nützt, stark ein Volk, das Schwache stützt. Weisses Kreuz auf rotem Grund, unser Zeichen für den Bund."

Die neue Hymne, mit weiteren Strophen und Formulierungen wie "Schönheit liegt in der Natur, Vielfalt herrscht in der Kultur" oder "Wir gehen Hand in Hand im Schweizer Land" sowie "Lasst uns nehmen an den Händen und sie reichen auch den Fremden" gleicht eher einem ulkigen Versgebilde von Christian Morgenstern "um des Reimes Willen". Oder man glaubt, man habe es mit einem gruppendynamischen Multikulti-Förderprogramm à la SP zu tun statt mit einer würdigen, erhabenen, tiefgründigen Landeshymne. Vor allem aber soll unsere Landeshymne "gottlos" gemacht werden - offensichtlich auch aus Rücksicht auf andere Religionsgemeinschaften, sprich den Islam.

Mit dem angeblich zeitgemässen, weltoffenen, sozialpolitischen Konstrukt hat man rasch die Unterstützung von Linksprominenten wie Moritz Leuenberger, Ruth Dreifuss, Eveline Widmer-Schlumpf, Tim Guldimann, Jacqueline Fehr, Jacqueline Badran, Margret Kiener Nellen u.a. gewonnen. Und ebenso den Applaus von Kulturschaffenden wie Adolf Muschg, Rapper Greis, Marc Sway, Dodo Hug, Emil Steinberger oder Rolf Knie, und erstaunlicherweise auch von Leuten wie Guido A. Zäch und Ueli Bettler, OK-Präsident des Unspunnenfestes 2017.

Tiefgang und Würde statt Multikulti-Gerede
Selbstverständlich haben wir allen Grund, beim Schweizerpsalm zu bleiben und den Gottesbezug beizubehalten, wie er auch in der Präambel zur Bundesverfassung mit der Einleitung "Im Namen Gottes des Allmächtigen" zum Ausdruck kommt. Der Schweizerpsalm ist und bleibt ein kraftvoller Aufruf zum Zusammenstehen des Schweizer Volkes gegenüber der Arglist der Zeit, gegen Gefahren und Naturgewalten, zur Besinnung auf unsere Heimat und zum Vertrauen auf Gott. Diesem Fundament bleiben wir treu. Pseudosoziales Multikulti-Geschwätz ist kein tragfähiges Fundament für unser Land.

Keine Chance bei einer Volksabstimmung
Ich bin überzeugt, dass das neue Konstrukt bei einer Volksabstimmung trotz dem Einsatz der erwähnten "Prominenten" keine Chance hat. Obwohl die sogenannte "Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft" vor dem 1. August 2017 alle rund 2250 Gemeinden in einem Schreiben aufgefordert hat, neben dem offiziellen Schweizerpsalm auch den neuen Text zu intonieren, war der Erfolg mässig bis blamabel. Der Internet-Auftritt der SGG zu diesem Thema trägt den Titel: "Der neue Nationalhymne-Text sucht die singende Bevölkerung". Ich denke, dass diese Suche erfolglos bleiben wird.

"Ausser Spesen nichts gewesen" - So lautet die bisherige Bilanz des "Projekts neue Landeshymne", das bereits über 700'000 Franken gekostet hat. Die destruktive Übung sollte meines Erachtens möglichst rasch abgebrochen werden.