Der neue "Aussenpolitische Bericht 2000" des
Bundesrates, der in der vergangenen Woche im Nationalrat behandelt wurde,
strotzt vom geradezu defätistischen Drang des Bundesrates, unser
Land in internationale Grossgebilde und Machtstrukturen einzubinden.
Der Bericht will weismachen, in Anbetracht "globaler Herausforderungen"
und "struktureller Veränderungen", sowie wegen der Notwendigkeit
"europäischer und internationaler Solidarität" und
dergleichen mehr, liege das Heil unseres Landes im Internationalismus,
in der "multilateralen" und "supranationalen" Politik.
Auf Deutsch: Der Bericht forciert den Beitritt der Schweiz zur UNO und
zur EU, sowie die Annäherung und den Anschluss an die NATO.
Und das Fanal vom 4. März 2001?
Wer den Aussenpolitischen Bericht gelesen und die Debatte im Nationalrat
mitverfolgt hat, muss sich wohl oder übel fragen: Hat die Abstimmung
über die Volksinitiative "Ja zu Europa" am 4. März
2001 überhaupt stattgefunden? 77% haben damals Nein gestimmt zur
Stossrichtung "...die Schweiz strebt den Beitritt zur Europäischen
Union an."
Nach dem wuchtigen Nein des Volkes hätte man annehmen dürfen,
dass der Bundesrat nun endlich anerkennen werde: Das Schweizer Volk will
keinen EU-Beitritt! Der Bericht zeigt das genaue Gegenteil. Der Bundesrat
tut alles, um die Einbindung der Schweiz in internationale Machtgebilde
zusätzlich voranzutreiben, und er ist im Aussenpolitischen Bericht
kein Jota vom Beitrittsziel EU abgewichen.
Obwohl das Schweizer Volk sich mehrfach für die Wahrung der Unabhängigkeit
und Neutralität ausgesprochen hat (UNO 1986, EWR 1992, Blauhelme
1994, Staatssekretäre 1995, EU 2001) drängt der Bundesrat nach
Einbindung, Gleichmacherei und Anpassertum. Er will "dabei sein"
auf dem internationalistischen Parkett, wo angeblich "Grosses"
geschieht und "Geschichte geschrieben" wird.
Auch im neuen Bericht erkennt der Bundesrat nicht, dass die Erfolgsgeschichte
der Schweiz weitgehend auf den Besonderheiten unseres Kleinstaates beruht
- auf der Freiheit, der direkten Demokratie, der Unabhängigkeit,
der schweizerischen Neutralität und dem Föderalismus. Der Bundesrat
erkennt nicht, dass seine falsche Aussenpolitik genau diese Besonderheiten
gefährdet und letztlich zerstört.
Gäbe es einen Preis für das beste Rezept zur Beendigung der
Erfolgsgeschichte der Schweiz, so wäre unser heimatmüder Bundesrat
(zusammen mit der ähnlich gelagerten Mehrheit des Parlaments) ein
sicherer Anwärter für diesen Preis!
Integration um jeden Preis
Der Bundesrat treibt die verfehlte Integration - unterstützt von
gleichgesinnten Politikern, Parteien, Verbänden und Medien (insbesondere
dem Ringier-Konzern) - mit allen Mitteln voran
- Schon vor der Lancierung der UNO-Beitritts-Initiative war diese Initiative
zur "ersten Bundesratssache" erklärt worden. Als verwaltungsintern
Unterschriften für diese Initiative gesammelt wurden, hat Bundesrat
Deiss diese skandalösen, undemokratischen Machenschaften auch noch
gelobt.
- Der Bundesrat hat für die Militärvorlagen vom vergangenen
Wochenende massive Propaganda gemacht, und sich zum schweizerischen
Moralapostel aufgespielt, und das VBS hat eine eigentliche Indoktrinations-Kampagne
betrieben.
- Über 400 (!) "Informationsbeauftragte" im Bundeshaus
treiben den Integrationskurs mit unseren Steuermitteln voran. Neuerdings
gibt das Aussenpolitische Departement von Bundesrat Deiss sogar eine
Zeitung heraus, mit der die Bürgerinnen und Bürger "direkt
über die (falschen) aussenpolitischen Ziele" des Bundesrates
informiert werden sollen.
Nachdem das mehrheitlich integrationsbegeisterte Parlament den Aussenpolitischen
Bericht selbstverständlich positiv zur Kenntnis genommen hat, bleibt
nur eines: Weiterkämpfen für eine freie, unabhängige, neutrale
Schweiz - zusammen mit der Mehrheit unseres Volkes und nötigenfalls
der Stände.
Und zweitens: Notwendig ist endlich die Volkswahl des Bundesrates, damit
der Bundesrat direkt dem Volk verantwortlich ist und von diesem auch zur
Rechenschaft gezogen werden kann!
Hans Fehr, Geschäftsführer AUNS, Eglisau
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