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Ja zur AHV-Goldinitiative. Nein zur erpressten Stiftung!
Kurzartikel / Leserbrief, 19. Juli 2002

1997, als die Schweiz wegen ihres angeblichen Fehlverhaltens im Zweiten Weltkrieg von den USA und den Spitzen des Jüdischen Weltkongresses ungerechtfertigterweise an den Pranger gestellt wurde, wollte der Bundesrat einen "Befreiungsschlag" führen. Am 5. März 1997 verkündete der damalige Bundespräsident Arnold Koller vor dem Parlament, man wolle "etwas Grosses" schaffen und "den Gedanken der Solidarität und des Gemeinsinns im In- und Ausland mit neuer Substanz füllen". Er präsentierte die Idee "Schweizerische Stiftung für Solidarität".

Diese Stiftung solle einen Teil der für unsere Währung nicht mehr benötigten Nationalbank-Goldreserven bewirtschaften. Die Erträge seien je zur Hälfte im In- und Ausland zu verwenden. "Zu denken ist an die Opfer von Armut und Katastrophen, von Genoziden und anderen schweren Menschenrechtsverletzun- gen, selbstredend auch jene von Holocaust und Shoa", gab Koller bekannt. Damit hat der Bundesrat vor der Erpressung aus Amerika kapituliert.

Volksvermögen gehört dem Volk
Am 22. September 2002 hat das Schweizer Volk darüber abzustimmen, ob es dieser Erpressung nachgeben und Volksvermögen in alle Welt verteilen will, oder ob der Grundsatz gelten soll "Volks- vermögen gehört dem Volk". Denn die währungspolitisch nicht mehr benötigten Goldreserven der Nationalbank (laut Expertenkommission 1300 Tonnen Gold im Wert von rund 20 Milliarden Franken) sind Volksvermögen. Eine Zustimmung zur erpressten Stiftung hätte zur Folge, dass unser Land jedes Jahr, wenn die Stiftungserträge anfallen, erneut unter Erpressungsdruck geriete. Herr Fagan und gleichgesinnte Kreise warten zweifellos sehnlichst darauf.

Die AHV-Goldinitiative hingegen sorgt dafür, dass dieses Volksvermögen dem Volk auf die beste und gerechteste Weise zurückgegeben wird: In der Bundesverfassung wird festgelegt, dass überschüssige Währungsreserven oder deren Erträge (rund 1 Milliarde Franken pro Jahr) der AHV zuzuführen sind. Dadurch profitieren alle: Die Renten werden für mindestens zehn Jahre gesichert - ohne höhere Mehrwertsteuer und ohne zusätzliche Lohnprozente! Wir zahlen auf unbegrenzte Zeit etwa ein halbes Prozent weniger Mehrwertsteuer.

Gegenvorschlag als taktisches Manöver
Der Gegenvorschlag von Bundesrat und Parlament (je 1/3 der Erträge für die Stiftung, die Kantone und die AHV) ist ein taktisches Manöver zur Rettung der verfehlten "Solidaritätsstiftung". Dazu kommt, dass verschiedene Kommissionen seit Jahren nach einem wohltönenden Stiftungszweck suchen. Von der "Hilfe bei Überschwemmungen" oder der "Bekämpfung der Gewalt auf Pausenplätzen", über "Musik- instrumente für arme Kinder", bis zum "Wiederaufbau des Erziehungswesens in einem kriegszerstörten Land" wurde so ziemlich alles Mögliche und Unmögliche genannt. Einen solchen "Solidaritätsbeweis" braucht unser Land allerdings nicht: Wir leisten überdurchschnittliche Hilfe im Ausland. So haben beispielsweise die Bundesausgaben für die "Beziehungen zum Ausland" von 1990 bis 2000 um 44 Prozent, nämlich von 1581 auf 2274 Millionen Franken zugenommen - mit massiv steigender Tendenz auch für die kommenden Jahre.

Gleichzeitig beweisen die absurden und wahrheitswidrigen Behauptungen von Gegnern der Goldinitiative ihren Argumentations-Notstand. Weder wird mit der Initiative das "Vermögen ausgegeben" (was auch die NZZ vom 8./9.Juni 2002 klargestellt hat!) noch wird die Souveränität der Nationalbank tangiert.

Darum verdient die AHV-Goldinitiative am 22. September 2002 ein überzeugtes Ja, der Gegenvorschlag jedoch ein klares Nein!

von Nationalrat Hans Fehr, Geschäftsführer AUNS, Eglisau


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