Die vom Bundesrat beabsichtigte und forcierte Ausweitung der Personenfreizügigkeit
auf die neuen EU-Staaten wird in Bundesbern und in den meisten Medien
als grosser Vorteil für unser Land gepriesen. So spricht beispielsweise
Botschafter Ambühl, Chef des Integrationsbüros EDA/EVD, von
einem zusätzlichen Wachstum von 1 - 2 Milliarden Franken für
die Schweizer Wirtschaft: "Für die Schweiz kann eine zusätzliche
einmalige Zunahme des Bruttoinlandprodukts von 0,2 - 0,5 % erwartet werden.
Das entspricht 1 - 2 Milliarden Franken."
Die effektiven Kosten zur Umsetzung der Erweiterung sowie weitere finanzielle
Konsequenzen und Risiken für unser Land werden nicht genannt. Tatsache
ist, dass die Schweiz Gefahr läuft, dass wegen der tiefen Produktionspreise
in den neuen EU-Staaten Betriebe und ganze Branchen in den Osten abwandern.
Ebenso ist mit einem Zuwanderungsdruck aus dem Osten zu rechnen. Dies
hätte einen starken Anstieg der Arbeitslosigkeit und einen grossen
Lohndruck für Schweizer Arbeitnehmer zur Folge. Ebenso hätten
wir mit Sozialkosten, insbesondere Arbeitslosenkosten, in Milliardenhöhe
zu rechnen. Bei der Arbeitslosenversicherung haben auch EU-Bürger
nach zwölfmonatiger Beitragszeit Anrecht auf Leistungen. Zudem können
EU-Bürger ihre Familien in der Schweiz krankenversichern, auch wenn
diese im Heimatland bleibt.
Der Bundesrat als oberste verantwortliche Landesbehörde verfügt
zweifellos über verschiedene Szenarien, die er für seinen Entscheid
zugunsten der Ausdehnung der Personenfreizügigkeit benötigt
hat. Diese Szenarien müssen logischerweise Berechnungen, Schätzungen
und dergleichen über die finanziellen und weiteren Konsequenzen enthalten.
Ich bitte deshalb den Bundesrat um die detaillierte Beantwortung der folgenden
Fragen:
1. Auf welche Szenarien - aufgrund welcher Annahmen und mit
welchen finanziellen und andern Konsequenzen - hat sich der Bundesrat
für seinen Entscheid abgestützt? (Ich bitte um Auflistung
der Szenarien mit den entsprechenden Zahlen.)
2. Wie hoch sind die voraussichtlichen Sozialkosten beim vom Bundesrat
gewählten Szenario? (Ich bitte um detaillierte Aufstellung der
betroffenen Sozialbereiche und der Kosten.)
3. Wie begründet der Bundesrat die angebliche Zunahme des Bruttoinlandprodukts
um 1-2 Milliarden Franken infolge der erweiterten Personenfreizügigkeit?
Nationalrat Hans Fehr, SVP/ZH
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