Mit der kürzlichen Unterzeichnung des Schengener Abkommens
im Rahmen der Bilateralen II durch die Bundesräte Calmy-Rey und Deiss
in Luxemburg zeigt der Bundesrat endgültig seine Bereitschaft, unsere
Sicherheit und Freiheit der so genannten Öffnung zu opfern. Eine
bundesrätliche Mehrheit will die Schweiz um jeden Preis ins Schengener
"Europa ohne Grenzen" einbinden und damit entscheidende Hürden
für den EU-Beitritt beseitigen. Die AUNS, die SVP und weitere Mitkämpfer
werden diesen fatalen Irrweg - der aller Voraussicht nach auch vom Parlament
begangen wird - mit dem Referendum verhindern.
Noch 1999 hat der Bundesrat in seiner Botschaft zur Genehmigung der Bilateralen
I erklärt, dass Verhandlungen über Schengen nicht in Frage kämen,
weil damit "Souveränitätsübertragungen an supranationale
Instanzen unerlässlich sind". Auf Deutsch: Wir müssten
wesentliche Volks- und Freiheitsrechte an die EU abtreten. In der kürzlich
erschienen Botschaft zu den Bilateralen II schreibt der Bundesrat: "Als
die EU die Schweiz im Jahre 2000 zur Aufnahme von Verhandlungen über
die Zinsbesteuerung aufforderte, sah die Schweiz die Gelegenheit gekommen,
ihre alten (!) Anliegen betreffend einer Beteiligung an Schengen und Dublin
wieder aufzunehmen." Es ist unglaublich: Innerhalb weniger Monate
hat der Bundesrat seine Haltung ins Gegenteil gekehrt. Wie glaubwürdig
ist eine solche Regierung?
Bundesräte und Verwaltung scheuen sich nicht, eine breit angelegte
Abstimmungskampagne pro Schengen-Beitritt zu führen. Es werden Beschönigungen,
Halb- und Unwahrheiten über Schengen aufgetischt, um die Abstimmung
zu manipulieren. Federführend ist das Integrationsbüro EDA/EVD,
das den bundesrätlichen EU-Turbos Calmy-Rey und Deiss unterstellt
ist. Diese rund 30 köpfige EU-Propagandazentrale des Bundesrates
koordiniert die Pro Schengen-Kampagne gemäss dem verwaltungsintern
erstellten vertraulichen "Info Konzept Schengen/Dublin". Das
Volk wird manipuliert und angeschwindelt, insbesondere mit der Behauptung,
Schengen bringe mehr Sicherheit und "viel besseren Schutz" (Deiss,
Tagesanzeiger, 26.10.04).
Mehr Kriminalität, mehr Überfälle, mehr arbeitslose
Schweizer
Das Gegenteil ist der Fall: Die Abschaffung der Grenzkontrollen und letztlich
der Grenzen bedeutet freie Fahrt für Kriminelle, mehr Kriminalität,
mehr Gewalt, mehr Verbrechen, mehr Drogen, mehr illegale Zuwanderung,
mehr Schwarzarbeit, mehr Lohndruck, mehr Arbeitslosigkeit.
Denn das Schengenrecht (gemäss Exekutivausschuss vom 26.4.94 und
Schengener Durchführungsübereinkommen) besagt klipp und klar:
"Die Binnengrenzen dürfen an jeder Stelle
ohne Personenkontrollen überschritten werden. Den zuständigen
Grenzbehörden ist es damit verwehrt, überhaupt noch Binnengrenzkontrollen
vorzunehmen. Mit der Befreiung der Grenzkontrollen entfällt die Verpflichtung,
(...) ein gültiges Grenzübertrittsdokument (...) vorzulegen".
Und im Luftverkehr gilt gemäss Beschluss des Exekutivausschusses
vom 22.12.94: "Passagiere von Binnenflügen
unterliegen, unabhängig von ihrer Staatsangehörigkeit, keiner
Personenkontrolle mehr."
Damit in naher Zukunft möglichst nichts mehr an die (ehemalige) Binnengrenze
erinnert, hat der Exekutivausschuss am 26.4.94 zudem die folgenden Massnahmen
beschlossen: "Freigabe bisher wegen der Bedürfnisse
der Grenzkontrollen gesperrter Fahrbahnen, Entfernung von Kontrollkabinen
auf Mittelstreifen, Demontage von Fahrbahnüberdachungen an Grenzübergängen,
Aufhebung von Geschwindigkeitsbeschränkungen."
Die Konsequenz ist klar: Jene 100'000 Personen, die das Schweizer Grenzwachtkorps
im Jahre 2003 an der Grenze zurückgewiesen hat, jene 34'000, die
der Polizei übergeben wurden, und jene 8'000 Personen, die beim illegalen
Grenzübertritt gefasst wurden, können mit "Schengen"
zum grossen Teil nicht mehr aufgegriffen werden. Diese Leute stehen praktisch
schon in unsere Stube!
Und nach dem absehbaren EU-Beitritt der Türkei sind wir als "Schengenländer"
bald einmal direkte Nachbarn des islamischen Gottesstaates Iran und des
Kriegs- und Terroristengebietes Irak. Wollen wir das?
Der Schweizer Tourismus braucht Schengen nicht
Gebetsmühlenartig wird aus dem Bundeshaus die Behauptung des Schweizer
Hotelier-Vereins kolportiert, wonach der Schweizer Tourismus dank Schengen
von Mehreinnahmen in "dreistelliger Millionenhöhe" profitieren
werde. Touristen aus China, Indien und Russland, welche Europa bereisten,
würden die Schweiz meiden, weil sie nach einem Schweiz-Abstecher
für die Rückreise nach "Schengenland" ein zusätzliches
teures Visa benötigten.
Tatsache ist: Touristen aus diesen Ländern brauchen lediglich ein
so genanntes Mehrfach-Schengen-Visum statt eines Einfach-Visums. Das Mehrfach-Visum
kostet gemäss Beschluss des EU-Rates vom 13.6.2003 (2003/454/EG)
gleich viel wie das Einfach-Visum, nämlich 35 Euro. Ein Einbezug
des Nicht-Schengenlandes Schweiz ins Reiseprogramm verursacht also keinen
Franken an zusätzlichen Visumskosten!
Verlust an Freiheit und Souveränität
Neben dem gefährlichen Sicherheitsdefizit bringt Schengen einen massiven
Verlust an Volks- und Freiheitsrechten, weil wir neben dem 500-seitigen
heutigen Schengenrecht auch das Schengener Folgerecht ohne Mitentscheidungsmöglichkeit
übernehmen müssen. Unser Bankkundengeheimnis und unser freiheitliches
Waffenrecht sowie unsere eigenständige Visapolitik werden früher
oder später preisgegeben. Auch das hochgejubelte Dubliner Asylabkommen
erweist sich in der Praxis als weitgehend untauglich.
In der Tat ist die kürzliche Unterzeichnung des Schengener Abkommens
in Luxemburg (wie dies ein Brüsseler Diplomat laut Depeschenagentur
vom 26.10.04 hat verlauten lassen) ein "historischer"
Tag - nämlich ein historischer Tiefpunkt
für die schweizerische Freiheit und Sicherheit! Wir haben
deshalb allen Grund, einen verhängnisvollen Schengen-/EU-Beitritt
mit dem Referendum zu verhindern. Die Unterschriftensammlung beginnt voraussichtlich
am 28. Dezember 2004.
Nationalrat Hans Fehr, SVP, Geschäftsführer AUNS, Eglisau
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