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    Nationalrat - Hans Fehr
Herr Botschafter sorgen sich um unsere "Reputation"

Kurzartikel/Leserbrief, 4. April 2006

Herr Andreas von Stechow, seit einigen Wochen Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Bern, hat sich in der Sonntagspresse kürzlich weit aus dem Fenster gelehnt und sich - höflich ausgedrückt - sehr undiplomatisch in die Angelegenheiten seines Gastlandes eingemischt.

Einerseits warnt er das Schweizer Volk unverblümt vor einem Nein zur Kohäsionsmil-liarde an die neuen EU-Oststaaten. Ein Nein würde bedeuten, dass die Schweiz im Rahmen einer Verhandlung "nicht satisfaktionsfähig" sei; das schädige die "Reputati-on" eines Verhandlungspartners, droht der Herr Botschafter. Anderseits macht er sich zum Vasallen und zum Wasserträger der Brüsseler Bürokraten mit der gewagten Aussage, die EU werde die "kantonalen Tiefsteuertarife nicht hinnehmen" und ihr Druck auf unser Land in Steuerfragen werde zunehmen.

Man glaubt zu träumen und fragt sich zwischen Wut und Kopfschütteln: Hat der Herr Botschafter noch nie etwas von der direkten Demokratie, dem Föderalismus und der Volkssouveränität seines Gastlandes gehört? Hat er noch nicht zur Kenntnis ge-nommen, dass bei uns die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger die wichtigen Ent-scheide treffen können und dass wir auf Ratschläge und Drohungen von aussen gerne verzichten? Und hat er noch nicht zur Kenntnis genommen, dass die Kantone - insbesondere im Steuerbereich - weitgehend eigenständig sind?

Offensichtlich braucht Herr von Stechow Nachhilfeunterricht in schweizerischer De-mokratie. Dieser Ansicht ist scheinbar auch der Bundesrat, der laut SonntagsZeitung vom 2. April 2006 mit "Empörung" auf die Äusserungen des Herrn von Stechow rea-giert hat.

Es ist höchste Zeit, dass der deutsche Botschafter von Bundesrätin Calmy-Rey zu einer Aussprache und zu einer staatsbürgerlichen Lektion zitiert wird. Weil unsere Aussenministerin aber als glühende Anhängerin eines EU-Beitritts bekannt ist und auch immer wieder als wohltätige Spenderin zulasten der Schweizer Steuerzahler auftritt, ist sie in dieser Sache wohl eher befangen. Die SVP und die AUNS würden daher die staatsbürgerliche Lektion für Herrn Botschafter von Stechow gerne über-nehmen, und das erst noch kostenlos.

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