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    Nationalrat - Hans Fehr
Appell zum 1. August 2006
Aufbruch zu den Wurzeln der modernen Schweiz!


Seit 715 Jahren hat unsere Eidgenossenschaft Bestand. Die Urkantone haben 1291 "in Gottes Namen" mit dem Bundesbrief gelobt, einander im Hinblick auf die "Arglist der Zeit" beizustehen und keine fremden Herrscher und Richter zu dulden. Der Bundesbrief ist somit hochaktuell. "Diese Ordnungen sollen, so Gott will, dauernden Bestand haben", heisst es im Bundesbrief.
Tatsächlich haben diese Ordnungen bis heute Bestand gehabt. Unsere Eidgenossenschaft hat schwierige Zeiten, Hungersnöte und Religionskriege überstanden, manchmal war sie gar in ihrer Existenz bedroht. Aber trotz aller Schwächen und Fehler hat man immer wieder auf den rechten Weg zurückgefunden. Der Kleinstaat Schweiz ist zur beneidenswerten Erfolgsgeschichte geworden, zum Land von Freiheit und Wohlstand.

Die Erfolgsgeschichte der Schweiz hat massgeblich mit den weltweit einzigartigen politischen Strukturen unseres Landes zu tun - mit unseren ausgeprägten Volks- und Freiheitsrechten, mit der direkten Demokratie, mit der Unabhängigkeit. Und ebenso mit der bewaffneten Neutralität als geniales Sicherheitsinstrument des Kleinstaates. Die Devise "Weltoffenheit, aber keine Einbindung in grosse Machtgebilde" hat sich bewährt. Klaus von Dohnanyi, ehemaliger SPD-Bundesminister und Bürgermeister von Hamburg, hat die Schweiz aufgrund ihrer einzigartigen politischen Strukturen als "Achtes Weltwunder" bezeichnet. Und Weltwunder sollte man nicht leichtfertig über Bord werfen.

Leider ist man in Teilen des Bundeshauses und in weiteren Kreisen auf dem besten Weg, dieses Weltwunder schrittweise über Bord zu werfen: Ein verbreiteter Drang zum Anpassertum an das Grossräumige; der Drang von Regierenden und Selbstdarstellern, sich grössenwahnsinnig und unter Missachtung der Neutralität auf der internationalen Bühne zu inszenieren und sich in fremde Konflikte einzumischen; die gefährliche Illusion, Angehörige fremder Kulturen und Mentalitäten liessen sich in unbegrenzter Zahl mit unserer christlich-abendländischen Kultur "verheiraten"; die überbordende Staatsgläubigkeit anstelle von mehr Selbstverantwortung; der Wahn von der Grenzenlosigkeit und von der "kollektiven Sicherheit" - all dies gefährdet die Erfolgsgeschichte Schweiz.

Zum 1. August 2006 appelliere ich deshalb an alle Verantwortungsträger und an alle Bürgerinnen und Bürger in unserem Land:

Lasst uns aufbrechen zu den Wurzeln der modernen, erfolgreichen Schweiz! Besinnen wir uns wieder auf den tiefen Sinn des Bundesbriefes. Besinnen wir uns auf die Besonderheiten, welche die Erfolgsgeschichte Schweiz ermöglicht haben und weiterhin ermöglichen werden: Freiheitsliebe, Unabhängigkeit, Selbstverantwortung, stikte Neutralität, Weltoffenheit - aber auch Kreativität, Leistungsfreude, Lebensfreude, Dankbarkeit und Nationalstolz! Nach 715 Jahren Schweiz haben wir allen Grund dazu.

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