Hans Fehr, Salomon Landolt-Weg 34, 8193 Eglisau



Hans Fehr | Nationalrat von 1995-2015



Damals in der Auns

Von Hans Fehr, a. Nationalrat und Geschäftsführer der Auns, Eglisau ZH

Teil 26 meiner Erlebnisse aus 35 Jahren aktiver Politik

Nach den am 19. Oktober 2003 aus Auns-Sicht positiv verlaufenen Parlamentswahlen erinnern wir die gewählten Parlamentarierinnen und Parlamentarier an ihren Auftrag gemäss Artikel 173 unserer Bundesverfassung, der da lautet: „Die Bundesversammlung (…) trifft Massnahmen zur Wahrung der (…) Unabhängigkeit und der Neutralität der Schweiz.“

Und wir teilen allen, die es „betreffen mag“, ohne Wenn und Aber mit: „Wir werden Sie daran messen, ob Sie sich für unsere Volks- und Freiheitsrechte einsetzen und den Beitritt unseres Landes zum nachteiligen Schengener Abkommen, zur EU und zur Nato bekämpfen – und ob Sie dem Asylmissbrauch, der Massenzuwanderung, der Verschleuderung des Schweizer Passes und der Schaffung eines Berufsparlamentes konsequent entgegentreten. (Auf der Stufe Bundesrat – die Sozialisten lassen wir hier weg – bekäme heute auch FDP-Bundesrätin Karin Keller-Sutter mit ihrem unsäglichen Feldzug gegen die Begrenzungsinitiative schlechte Noten!)

Am 10. Dezember 2003 besteht das neue gewählte Bundesparlament (wie bereits erwähnt) tatsächlich seine erste Bewährungsprobe: Christoph Blocher wird in den Bundesrat gewählt! Man spürt, dass ein Aufatmen durch unser Land geht. Hundertausende von Mitbürgerinnen und Mitbürgern, denen die Unabhängigkeit und die Neutralität unseres Landes am Herzen liegen, feiern die Wahl von Christoph Blocher mit Jubel und grosser Genugtuung. Denn mit ihm wird die Politik, die am 19. Oktober einen historischen Sieg errungen hat, kraftvoll in die Landesregierung hineingetragen. Das heisst: Gewonnen hat damit DIE SCHWEIZ.

Und jene, zum Beispiel der Kreis um Bundesrat Pascal Couchepin, die Blocher gewählt haben, um ihn endlich ins „Gefängnis“ des bundesrätlichen Kollektivs „einzusperren“, müssen nach einiger Zeit feststellen, dass Blocher nicht Gefangener, sondern bereits „Gefängnisdirektor“ geworden ist…

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Für die Auns beginnt nun eine neue Ära. Für Auns-Präsident Christoph Blocher, der dieses Amt als neues Mitglied der Landesregierung natürlich abgibt, muss rasch ein geeigneter Nachfolger gefunden werden. Und nachdem wir im kleinen Kreis mehrere mögliche Kandidaten in Erwägung gezogen haben, fällt die Wahl schliesslich auf Pirmin Schwander, geb. 1961, wohnhaft in Lachen SZ, Dr. oec. publ., Unternehmer, neugewählter SVP-Nationalrat und höherer Stabsoffizier (Oberst i Gst).

Er ist bereits an der Mitgliederversammlung vom 17. Mai 2003 in den Vorstand und zum Vizepräsidenten der Auns gewählt worden und wird nun ab dem 1. Januar 2004 die Geschäfte der Auns ad interim leiten. Der Vorstand beschliesst zudem einstimmig, Schwander zuhanden der Mitgliederversammlung vom 15. Mai 2004 als Auns-Präsident vorzuschlagen, was dann auch mit Akklamation geschieht. Er wird die Auns fortan bis zum Jahr 2014, also während rund zehn Jahren, als konsequenter, kompromissloser Kämpfer für die Unabhängigkeit und die Neutralität präsidieren.

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Am 1. Dezember 2003 wird der 56-jährige SVP-Nationalrat Max Binder, dipl. Landwirt aus Illnau ZH (und selbstredend auch Auns-Mitglied) zum Nationalratspräsidenten, also zum höchsten Schweizer gewählt. Er hat somit die Genugtuung, dass er am 10. Dezember vor der Vereinigten Bundesversammlung bekanntgeben darf: „ … gewählt ist (…) Christoph Blocher“. Neben dem Ja vor dem Standesamt und in der Kirche zur Ehe mit seiner Frau Ruth dürfte die Bekanntgabe von Blochers Wahl wohl die freudigste Wortmeldung seines Lebens sein.

Nationalratspräsident Max Binder ruft die Parlamentsmitglieder eindringlich zu mehr Disziplin und Ordnung auf. Das Ansehen des Parlaments habe in den vergangenen Jahren abgenommen. Der Ratssaal sei zur wohl grössten Telefonkabine der Schweiz geworden, und „gewisse Kolleginnen und Kollegen haben den Saal zunehmend mit einer Verpflegungsstätte verwechselt“. In der kommenden 47. Legislatur gebe es viele wichtige Sach- und Wahlgeschäfte, und trotz all den verschiedenen politischen Positionen müssten tragfähige Lösungen gefunden werden.

Binder schliesst mit dem Appell: „Die Schweiz ist ein Juwel, eine Perle, für die es einzustehen und zu kämpfen lohnt. Wir haben einen Eid oder ein Gelübde abgelegt auf unsere Bundesverfassung, unserem Land und unserer Bevölkerung treu zu dienen!“ Und zum Zeichen dieser Verbundenheit lässt der neugewählte Nationalratspräsident zur Eröffnung der Legislatur erstmals die Schweizer Nationalhymne singen.

(Fortsetzung folgt)



Hans Fehr