Hans Fehr, Salomon Landolt-Weg 34, 8193 Eglisau
Hans Fehr | Nationalrat von 1995-2015
Von Hans Fehr, Nationalrat von 1995-2015, in dieser Eigenschaft Mitglied der Staatspolitischen sowie der Sicherheitspolitischen Kommission, Oberstleutnant
Kurzartikel, 9.3.2024
Ob der Einkaufstourismus abnimmt, wenn Waren nur noch bis 150 Franken (statt wie bisher 300 Franken) steuerfrei eingeführt werden können, steht in den Wolken. Tatsache ist hingegen: Der wahre Preis für den angeblich vorteilhaften Einkauf im Ausland ist viel zu hoch: Unserem Detailhandel gehen jährlich über zehn Milliarden Franken verloren. Lebensmittelläden, Restaurants und andere Geschäfte in unseren Dörfern verschwinden, weil sie vor allem wegen höheren Anforderungen an die Produktion von Lebensmitteln und höheren Betriebskosten nicht mit dem Lockruf „Billig, billiger, am billigsten!“ jenseits der Grenze konkurrieren können.
Dies führt zwangsläufig zur Verarmung unserer Dorfgemeinschaften – denn ein Dorf ohne Lebensmittelgeschäfte, Restaurants und andere Betriebe, welche auch Arbeitsplätze und Lehrstellen anbieten, ist kein richtiges Dorf. Und wer behauptet, vor allem ärmere Leute müssten wegen hohen Schweizer Preisen im Ausland einkaufen, dem empfehle ich, bei den Zollämtern, wo die Ausfuhrscheine massenhaft abgestempelt werden, die vielen teuren Autos zu beachten. Zudem gibt eine Durchschnittsfamilie einen relativ kleinen Anteil ihres Budgets für Lebensmittel aus.
Frage: Warum wird die im Ausland erhobene Mehrwertsteuer überhaupt an die Einkaufstouristen zurückerstattet? Logischerweise müssten doch auch sie die landesübliche Mehrwertsteuer bezahlen – in Deutschland aktuell 19 Prozent. Das würde den Einkaufstourismus mit Sicherheit eindämmen. Die Politik ist gefordert.
Hans Fehr, Eglisau