Hans Fehr, Salomon Landolt-Weg 34, 8193 Eglisau
Hans Fehr | Nationalrat von 1995-2015
Von Hans Fehr, Nationalrat von 1995-2015, in dieser Eigenschaft Mitglied der Staatspolitischen sowie der Sicherheitspolitischen Kommission, Oberstleutnant
Teil 25 meiner Erlebnisse aus 35 Jahren aktiver PolitikGute Parteipolitik zeichnet sich dadurch aus, dass eine Partei
zu allen wesentlichen Fragen "Partei nimmt". Sie muss aber auch
danach trachten, wichtige Funktionen in der Verwaltung, in den
Behörden und Gerichten angemessen durch eigene Leute zu besetzen
- die dann ihr Gedankengut einbringen. Das gilt auch für die
Ortssektionen. Immer wieder haben wir "gepredigt", dass sie drei
Aufträge erfüllen müssen: Erstens (Gemeinde-) Politik machen;
zweitens Mitglieder werben; und drittens fähige Kandidatinnen
und Kandidaten für Behördenämter aufstellen und dafür sorgen,
dass diese gewählt werden. Das gilt stufengerecht auch im
Kanton und im Bund.
Gute Parteipolitik zeichnet sich dadurch aus, dass eine Partei
zu allen wesentlichen Fragen "Partei nimmt". Sie muss aber auch danach
trachten, wichtige Funktionen in der Verwaltung, in den Behörden und
Gerichten angemessen durch eigene Leute zu besetzen - die dann ihr
Gedankengut einbringen. Das gilt auch für die Ortssektionen. Immer
wieder haben wir "gepredigt", dass sie drei Aufträge erfüllen müssen:
Erstens (Gemeinde-) Politik machen; zweitens Mitglieder werben; und
drittens fähige Kandidatinnen und Kandidaten für Behördenämter aufstellen
und dafür sorgen, dass diese gewählt werden. Das gilt stufengerecht auch
im Kanton und im Bund.
Ein Beispiel für die gelungene Besetzung einer wichtigen "höheren" Funktion:
Am 1. Mai 1994 tritt Dr. Christian Huber aus Pfäffikon, seit 1987
Oberrichter, der sich u.a. als kompetenter Drogenspezialist und Gegner
jeglicher Drogenliberalisierung einen Namen gemacht hat, sein Amt als
Präsident des Geschworenengerichts an. "Ich kenne das Geschworenengericht
von meiner Tätigkeit als Staatsanwalt her. Ich bin ein kommunikativer
Mensch; der direkte Umgang mit den Prozessparteien spricht mich an",
erklärt Huber im Hinblick auf sein neues verantwortungsvolles Amt.
Das Geschworenengericht beurteilt Kapitalverbrechen, sofern
die Täterschaft nicht geständig ist. Dabei geht es vor allem um Tötungsdelikte,
Entführungen, vorsätzliche schwere Körperverletzungen und andere schwere
Straftaten. Neben dem Präsidenten besteht das Geschworenengericht aus
neun Laien. Wie üblich wird Christian Huber aus den 35 Oberrichtern
für eine Amtsdauer von sechs Jahren gewählt. Laut Huber ist das
Geschworenengericht die "ursprünglichste Form der Rechtsprechung",
und es biete den Angeklagten die fairsten Bedingungen.
Huber erlangt in seinem Amt nationale Bekanntheit und viel
Anerkennung wegen seiner Verhandlungsführung im sogenannten
"Jahrhundertprozess" gegen den Sexualstraftäter und Babyquäler René
Osterwalder. Dieser wird schuldig gesprochen und zu 17 Jahren Zuchthaus
verurteilt; die Strafe wird jedoch zugunsten einer Verwahrung auf
unbestimmte Zeit aufgehoben. (Weitere "berühmte" Fälle, die das
Geschworenengericht beurteilt und die Angeklagten für schuldig
befunden hat, sind beispielsweise jener des Dübendorfer Tierarztes
und Gattenmörders Gabor Bilkei oder des "Öko-Terroristen" Marco Camenisch).
Mit der neuen Strafprozessordnung, die am 1.1.2011 in Kraft
tritt, wird das Geschworenengericht jedoch abgeschafft. Zuständig für
dessen bisherigen Strafrechtsbereich sind fortan in erster Instanz
die Bezirksgerichte.
Christian Huber wird 1999 Zürcher Regierungsrat und Finanzdirektor. 2005
tritt er wegen Differenzen mit einem Teil der Parteileitung (gemäss O-Ton
Huber der "Rennleitung") zurück.
Nach seiner Pensionierung befährt er mit seiner Frau Charlotte
jeweils während etlicher Monate pro Jahr als begeisterter "Kapitän"
auf dem Hausboot "Kinette" europäische Binnengewässer. Das Ehepaar
Huber wird in all den Folgejahren zum eigentlichen Spezialistenteam
für Binnengewässer, für Hausboote, für das Leben an Bord, für technische
Belange, für Schleusen und Schleusendurchfahrten sowie für landschaftliche
, kulturelle, politische und wirtschaftliche Aspekte der "erlebten"
Länder. Ihre Berichte im Internet sind eine wahre
Fundgrube (www.kinette.ch) und sehr zu empfehlen!
Themawechsel: Seit vielen Jahren, bis auf den heutigen Tag, machen wir
unsere politische Botschaft vorab in der Stadt Zürich auch mit den
legendären "Burezmorge" bekannt. 1994 findet der hundertste statt.
Bei all diesen Burezmorge lässt sich die Stadtpartei nicht lumpen.
Die angerichteten Buffets in den Sälen sind reichhaltig: Kaffee,
Tee, Fruchtsäfte, Schinken- und Fleischplatten, Früchte, Birchermüesli,
Eierspeisen, Butter, Konfitüre, Käse, verschiedene Brotsorten, Kuchen
und dergleichen locken die Besucherinnen und Besucher in Scharen an.
Die Leute hören sich jeweils mehr oder weniger geduldig die
einleitenden Kurzreferate an und stellen ein paar Fragen. Sie schielen
aber mit fortschreitender Zeit immer begehrlicher nach den Köstlichkeiten.
Mit der Zeit beginnt sich ein eigentlicher "Burezmorge-Tourismus"
einzuspielen. Etliche Leute nehmen einen Plastiksack mit und packen
- wenn sie bereits reichlich "zugelangt" haben - auch noch "Vorräte"
für morgen und übermorgen ein.
Das geht so weit, dass man zum "Portionensystem"
übergehen muss: Die Portionen werden nun in der Regel an den Tischen
"serviert". Dabei wird zum Teil nicht Schinken, sondern Fleischkäse
serviert. Flugs spöttelt der damalige SP-Kantonsrat Hartmuth Attenhofer
(zugleich "Generalsekretär der Gesellschaft zur Förderung der Biervielfalt"
und später Statthalter des Bezirks Dietikon): "Die SVP ist offenbar nicht
mehr so gut bei Kasse; beim Burezmorge gab es nur noch Fleischkäse statt
Schinken."
Eine ähnliche Situation spielt sich etwas früher bei einem
Seniorennachmittag ab. Soeben hat Hans Hofmann sein Kurzreferat zur
Finanzpolitik beendet. Es folgt die Fragerunde. Aber niemand meldet
sich. Endlich hebt eine ältere Dame die Hand. Erleichtert erteilt ihr
der Gesprächsleiter das Wort für eine Sachfrage. "Wie isch das eigentli",
meint die Dame mit schriller, vorwurfsvoller Stimme, " jetzt hät die Dame
näbet mir scho s dritt Chuechestuck - und ich erscht eis!?"
(Fortsetzung folgt)