Hans Fehr, Salomon Landolt-Weg 34, 8193 Eglisau
Hans Fehr | Nationalrat von 1995-2015
Von Hans Fehr, Nationalrat von 1995-2015, in dieser Eigenschaft Mitglied der Staatspolitischen sowie der Sicherheitspolitischen Kommission, Oberstleutnant
Teil 28 meiner Erlebnisse aus 35 Jahren aktiver PolitikDas Jahr 1995 wird für die SVP und damit auch für die souveräne
Schweiz (und für mich selbst, weil ich in den Nationalrat gewählt
werde) zu einem gefreuten, erfolgreichen Jahr. Schon an der Albisgüetli-Tagung
im Januar stellt Christoph Blocher mit seiner Standortbestimmung zum Thema
"Sicherheit, Freiheit und Wohlstand statt EU-Gleichmacherei!"
unmissverständliche Weichen. Sein Credo - "Die Schweiz der Zukunft muss
ein freier, direkt-demokratischer, föderalistischer, neutraler Kleinstaat
ausserhalb der Europäischen Union sein, und dieser Sonderfall Schweiz
kann in Europa beispielhaft sein" - steht im krassen Gegensatz zur Rede
von FDP-Bundespräsident Kaspar Villiger. Obwohl dieser als Vertreter
des Bundesrates im Albisgüetli wie üblich unwidersprochen das "letzte Wort"
hat, erntet seine einstündige Rede (die er im Tempo eines Maschinengewehrs vorträgt)
mit dem Kernsatz "Es wäre unklug, jetzt den Weg zu einem späteren EU-Beitritt
zu verbarrikadieren" bei den 1'250 Zuhörern wenig Zustimmung.
Derweil schreitet die Kampagne für die Regierungsrats- und Kantonsratswahlen voran.
Die vier bisherigen bürgerlichen Regierungsräte Ernst Buschor, Hans Hofmann,
Ernst Homberger und Eric Honegger - sowie unsere neue Kandidatin Rita Fuhrer -
treten unter dem Motto "5 Köpfe, 3 Parteien, 1 Programm" gemeinsam an die
Öffentlichkeit. Die folgenden 10 Ziele anerkennen sie im Fall einer Wahl
als verpflichtend für die nächste Amtsdauer:
Haushaltausgleich ohne höhere Steuern; sparsame staatliche Aufgabenerfüllung;
höhere Standortattraktivität für die Wirtschaft (u.a. durch schnellere
Bewilligungsverfahren); Schliessung der Autobahnlücken; mehr Sicherheit
durch einen effizienten Strafvollzug; Auflösung offener Drogenszenen,
keine Drogenliberalisierung; Respektierung der Gemeindeautonomie; kürzere,
effizientere Ausbildungen an den zuständigen Bildungsstätten; eine finanziell
tragbare, mittelstandsfreundliche Gesundheits- und Spitalversorgung;
Fürsorge als Hilfe zur Selbsthilfe.
Bei den zahlreichen gemeinsamen Auftritten wird unterstrichen, dass es bei den Regierungsratswahlen
nicht um ein Gesellschaftsspiel, sondern um die
Wahl zwischen zwei gegensätzlichen politischen Programmen und Weltanschauungen geht.
Dieses gemeinsame und glaubwürdig vertretene bürgerliche Programm,
das auch von den damaligen kantonalen Parteipräsidenten Dr.
Beat Zwimpfer (CVP) und Walter Bosshard (FDP) voll mitgetragen wird,
trägt am 2. April 1995 wesentlich zum Wahlerfolg bei. Alle fünf
Bürgerlichen werden gewählt - und die bürgerliche Mehrheit im
Zürcher Regierungsrat bleibt gewahrt.
Auch bei den Kantonsratswahlen zahlt sich unser Kampf für Sicherheit
, Freiheit und das wirtschaftliche Wohlergehen der Bürger aus. Nachdem die
SVP ihren Wähleranteil 1991 bereits um 3,6 Prozent erhöhen konnte, sind
es nun nochmals plus 1,8 Prozent. Neu in den Kantonsrat werden für die
SVP gewählt: Hans Badertscher, Ohringen; Hanspeter Frei, Embrach; Werner
Honegger, Bubikon; Dr. Ueli Betschart, Nürensdorf; Werner Gubser, Zürich;
Peter Marti, Winterthur; Ernst Brunner, Illnau; Alfred Heer, Zürich;
Arnold Suter, Kilchberg; Hans Egloff, Aesch; Felix Hess, Mönchaltorf;
und Jürg Trachsel, Richterswil. Noch bedeutungsvoller ist, dass die
konsequente Politik der Zürcher SVP in der gesamten Politik im Kanton
Zürich und zum Teil in der ganzen Schweiz durchgeschlagen hat.
Leider lässt die bürgerliche Zusammenarbeit seither immer wieder
zu wünschen übrig. Einerseits hat sich die ehemals "bürgerliche Mitte"
nach links verschoben, anderseits verstricken sich gewisse Parteiexponenten
oft in kleinmeisterliche parteipolitische Spielchen und verlieren den
Blick für das Ganze. Resultat: Die Rot-Grünen profitieren als lachende
Dritte - mit gravierenden Folgen für unser Land. Zumindest bei
Majorzwahlen (Gemeinde-Exekutiven, Kantonsregierungen, Ständerat)
müssen sich die Bürgerlichen wieder zusammenraufen.
Nach der Freude über den Wahlerfolg müssen wir leider zur Kenntnis nehmen,
dass der Auto-Pionier Emil Frey, Vater unseres Parteifreundes,
Stadtparteipräsidenten und Nationalrates Walter Frey, am Ostersonntag
1995 im Alter von 97 Jahren verstorben ist. Ich zitiere nachstehend aus
der Würdigung, welche Karl Lüönd damals über diese grosse Persönlichkeit verfasst hat:
Emil Frey, Bürger von Biberstein AG, geboren am 3. Dezember 1898,
erlernte den Beruf eines Mechanikers und trat 1918 in Zürich seine erste
Stelle als Fahrrad- und Motorradmechaniker an. 1924 gründete er in Zürich
eine Autoreparaturwerkstatt, die er zwei Jahre später mit einer Motorradwerkstätte
ergänzte. Nach und nach übernahm Frey die Vertretung namhafter englischer
Zubehör- und Motorradmarken. 1928 übernahm er die Vertretung der renommierten
Motorradmarke BSA. Den Schritt in den Autoimporthandel tat Emil Frey gezwungenermassen,
weil der Bundesrat 1931 die Motorradimporte streng kontingentierte, um die
damals noch existierenden einheimischen Hersteller zu schützen. Zunächst
importierte Frey die Marken Wolseley und Swallow, später Jaguar, und ab 1939 auch Austin.
Als der Zweite Weltkrieg ausbrach und die Schweizer Autowirtschaft wegen der Benzinrationierung
von einem Tag zum andern zusammenbrach, beschäftigte Emil Frey bereits 60 Mitarbeiter. Mit dem
Bau von Radiatoren, der Montage von Fahrrädern und einem abonnierten Werterhaltungs-Service
für stillgelegte Autos rettete er diese Arbeitsplätze durch die Kriegsjahre.
Er leistete zudem häufig Aktivdienst und wurde zum Motorfahrer-Offizier befördert.
Nach dem Krieg erkannte Emil Frey in Anbetracht der heraufziehenden Konjunktur die
grossen Chancen der Automobilwirtschaft. Weil der Absatz der englischen
Modelle wegen Streiks und Qualitätsproblemen damals stagnierte,
importierte er 1967 die ersten japanischen Personenwagen. Toyota war
damals noch kaum bekannt. In den siebziger Jahren übernahm Walter Frey
die Leitung des Unternehmens.
Mit Weitsicht und unermüdlichem Engagement haben Emil und Walter Frey die
Emil Frey AG zu einem führenden Unternehmen der Automobilbranche ausgebaut.
Die Emil Frey Gruppe ist heute die grösste Automobilhandelsfirma in Europa.
Bereits hat auch die nächste "Frey-Generation" Verantwortung im
Unternehmen übernommen.
(Fortsetzung folgt)